Galaxy Fit 3 Test: Akku, Display, Funktionen
Mit der Samsung Galaxy Fit 3 liefert der Hersteller einen Fitnesstracker.
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Janina Carlsen
Samsung kann nicht nur Smartwatches und Ringe: 2024 gibt es mit der Galaxy Fit 3 einen neuen Fitnesstracker. Wir klären im Test, ob er überzeugt.
Testfazit
Testnote
2,5
befriedigend
Wer bei der Galaxy Fit 3 eine Samsung-Uhr im Fitnesstracker-Gewand erwartet, wird enttäuscht. Denn smarte Funktionen sind Mangelware und nicht einmal ein GPS-Modul hat es in das Aufgebot geschafft. Bonus ist das helle AMOLED-Display, das jetzt sogar dauerhaft die Zeit zeigen kann. Zudem klappt die Herzfrequenzmessung jetzt endlich exakt und macht die Fitnesserfassung so noch besser. Leider leidet die Akkulaufzeit unter dem neuen Always-on-Display und fällt mit zwei Tagen vergleichsweise kurz aus. Wer nur ein Gerät zum Dokumentieren der Fitnessdaten braucht, kann sich die Galaxy Fit 3 anschauen.
Pro
- Herzfrequenzmessung genau
- Display hell
- Mit Always-on-Funktion
- Diverse Sportmodi
Kontra
- Armband ungeeignet für schmale Handgelenke
- Ohne GPS
- Wenig smart
Es ist für Samsung das Jahr der Wearables: 2024 veröffentlicht das Unternehmen so viele neue Modelle wie kaum in einem anderen Jahr. Mit dabei sind neue Produktkategorien wie der
Galaxy Ringoder die
Galaxy Watch Ultra, aber auch alte Bekannte. Neben der klassischen
Galaxy Watch 7gehört dazu der Fitnesstracker. Mit der Galaxy Fit 3 gibt es hier nun ein neues Produkt im Portfolio. Mit unter 60 Euro ist die Fit 3 deutlich günstiger als die Smartwatches oder der Ring. Kann das Gerät überzeugen und Konkurrent Fitbit den Thron streitig machen? Wir haben uns die Galaxy Fit 3 für einen Test umgeschnallt.
Die besten Fitnesstracker
Platz
2
Testnote
2,4
gut
Huawei
Watch Fit 3
Elegantes Design mit einem Haken
Samsung setzt bei der Galaxy Fit 3 auf eine elegante Optik. Unser Testgerät kommt in einem dezenten Rosaton, das matt glänzende Gehäuse macht einen hochwertigen Eindruck. Leider hat das Aufgebot einen Haken: Das Armband gibt es nur in Einheitsgröße und verfügt über vergleichsweise wenige Löcher. Die Folge ist, dass es an schmalen Handgelenken nicht gut passt und dadurch rutscht. Abseits dessen ist das Silikonband bequem. Das Aluminiumgehäuse erwies sich im Test als recht kratzfest – erst ein Stift der Stufe 6 von 9 Mohs hinterließ Spuren. Das Display hielt sogar bis Stufe 7 stand. Selbstverständlich ist auch die Galaxy Fit 3 wasserdicht und eignet sich damit fürs Schwimmen – Wassersport wie Surfen oder Ähnliches schließt das jedoch nicht ein. Den Test in der Wassersäule von COMPUTER BILD überstand der Tracker allerdings ohne Schaden. Positiv: Im Vergleich zum Vorgänger hat Samsung das Lösen der Wassersperre vereinfacht. Jetzt reicht ein längerer Druck auf die Taste an der Seite, um diese zu beenden.
Das AMOLED-Display ist hell und reagiert zügig auf Eingaben. In allen Situationen des Alltags strahlt es hell und auch das Always-on-Display lässt sich gut ablesen. Einziges Manko: Die Schrift auf dem Tracker ist nicht korrekt angepasst. So passiert es in einigen Menüpunkten, dass die Schrift durchläuft. Hier gibt es also noch ein wenig Verbesserungsbedarf. Positiv anzumerken ist, dass sich die Helligkeit manuell und automatisch einstellen lässt. Im Schlafmodus wird das Display zudem komplett dunkel, was das Tragen beim Schlafen angenehmer macht. Zifferblätter lassen sich in der Wearable-App einfach auswählen und sind in goßer Zahl vorhanden.
Kompatibilität: Keine Chance für iPhones
Ließ sich der Vorgänger noch komfortabel mit iOS- und Android-Geräten verbinden, gilt das für die Galaxy Fit 3 nicht. Seit dem Wechsel auf Wear OS sind iPhones von der Kopplung mit Samsung-Geräten ausgeschlossen, und das gilt auch für die Fitnesstracker. Bei Android-Smartphones ist Android 10 die Mindestvoraussetzung. Bei Samsung benötigt es zudem stets zwei Apps, um auf alle Funktionen zugreifen zu können. In der Galaxy-Wearable-App richten Sie das Gerät ein und verändern Einstellungen sowie Zifferblätter. In der Samsung-Health-App wiederum finden sich alle Fitness- und Gesundheitsdaten. Diese Aufteilung macht die Nutzung etwas komplizierter, allerdings ist die Health App im Alltag wichtiger, die Wearable-App kommt eher selten zum Einsatz.
Eingeschränkter Fitnessumfang
Der Fitnesstracker verfolgt die über den Tag zurückgelegten Schritte und Etagen. Daraus leitet Samsung Health unter anderem die verbrauchten Kalorien ab – natürlich nicht medizinisch genau. Insgesamt stehen rund 100 Modi auf dem Gerät zur Verfügung. Für wenige Sportarten gibt es die Möglichkeit zur automatischen Trainings- und Pausenerkennung. Ein Nachteil des Trackers im Vergleich zur Smartwatch von Samsung: GPS-Sensor und Barometer fehlen im Aufgebot und so ist das Erfassen der Route nur mit dem Smartphone möglich. Auch weitere Sensoren lassen sich nicht mit dem Tracker koppeln. Im Test mussten wir zudem feststellen, dass die Streckenerkennung des Schwimm-Modus nicht funktionierte. An dieser Stelle sind nicht nur die meisten Fitnesstracker besser, sondern auch Samsungs eigene Uhren.
Gutes Gesundheitsangebot
Beim Sport wichtig ist die korrekte Erfassung der Herzfrequenz. Hier zeigte sich die Galaxy Fit 3 im Test sehr genau: Auch bei starker Bewegung der Arme stimmten die Messwerte mit dem Referenzgerät überein. Auch die Verlaufskurve wies keine Abweichungen auf. Die gemessenen Daten teilt Samsung Health in Herzfrequenzzonen ein. Zudem gibt es eine Schätzung des Blutsauerstoffs (SpO2) sowie ein Fitnesslevel. Im Vergleich zu den Galaxy-Watch-Modellen fehlen jedoch das EKG, die Körperanalyse und die Blutdruckmessung. Zumindest das EKG ist für einen Fitnesstracker nicht ganz abwegig: Google verbaut es in den
Charge-Modellenvon Fitbit. Wer sich die Galaxy Fit 3 nachts umschnallt, erhält am nächsten Morgen eine Auswertung der Schlafdaten. Dabei zeigte sich der Tracker im Test durchaus zuverlässig: Am Morgen wartete eine gute Analyse, die sogar die Wachphasen der Nacht mit aufführt. In der umfassenden Auswertung integriert sind zudem die mentale und physische Erholung sowie die Herzfrequenz und der Blutsauerstoff. Allerdings fehlt die Herzfrequenzvariabilität, weshalb der Energiewert nicht berechnet wird.
Nicht wirklich smart
Von der Galaxy Watch sind Samsung-Fans einen sehr großen Umfang von smarten Funktionen gewohnt. Damit kann die Galaxy Fit 3 nicht aufwarten. Musik lässt sich auf dem Gerät etwa nur mit dem Mediencontroller fernsteuern. Eigene Apps für den Fitnesstracker gibt es ebenfalls nicht – Sie müssen mit dem leben, was da ist. Dieser Umfang ist schmal: Das Wetter lässt sich anzeigen, ein Alarm stellen, der Kalender einsehen oder die Kamera per Remote steuern. Nachrichten von Messengern wie WhatsApp werden auf dem Tracker angezeigt und lassen sich mit Standardformulierungen beantworten. Bei eingehenden Anrufen ist nur das Ablehnen über den Tracker möglich. Da überrascht es wenig, dass Samsung ebenfalls auf weitere Verbindungsmöglichkeiten wie NFC oder WLAN bei der Galaxy Fit 3 verzichtet. Auch an dieser Stelle ist beispielsweise das Charge 6 von Fitbit besser ausgestattet, denn hier gibt es dank NFC die Möglichkeit zum Bezahlen mit Google Pay.
Wie gut ist der Datenschutz?
Die Daten, die Nutzerinnen und Nutzer in den Fitness-Apps teilen, sind hochsensibel, deswegen ist ein Schutz dieser Informationen umso wichtiger. So lässt COMPUTER BILD die Datenschutzbedingungen regelmäßig von einer unabhängigen Anwaltskanzlei prüfen, diese Bewertung fließt in die Testnote ein. Samsung bekleckert sich in dieser Kategorie nicht mit Ruhm, denn die Anwälte machten einige verbraucherunfreundliche Bedingungen ausfindig. Sie kritisieren unter anderem eine intransparente Haftungsklausel und die Nutzung von Daten zu Werbezwecken. In diesem Punkt herrscht Nachholbedarf.
Akkulaufzeit in Ordnung
Ein Vorteil geht stets mit dem geringen Funktionsumfang der Fitnesstracker einher: Ihr Akku hält deutlich länger als der einer funktionsreichen Smartwatch. Besonders der Vorgänger (
Galaxy Fit 2) war an dieser Stelle vorbildlich, denn das Band schaffte zwei Wochen Laufzeit. Das schafft die Galaxy Fit 3 nicht: Hier gingen im Test schon nach zwei Tagen die Lichter aus. Das hat allerdings einen positiven Grund: Im Gegensatz zum vorigen Modell lässt sich jetzt ein Always-on-Display aktivieren. Samsung selbst sagt, dass der Tracker ohne diese Funktion bis zu 13 Tage lang durchhält. In unserem Test waren Schlaftracking und Herzfrequenzmessung dauerhaft aktiviert. Und auch Konkurrent Fitbit schafft im Test nicht mehr. Geladen wird der Fitnesstracker per mitgeliefertem Ladekabel mit zwei Ladekontakten. Interessant: Im Test funktionierte bei richtiger Positionierung das Ladekabel des Trackers von Huawei – verlassen sollten Sie sich darauf jedoch nicht.
Samsung Galaxy Fit 3: Preis und Verfügbarkeit
Im Vergleich zum restlichen Aufgebot von Samsung ist die Galaxy Fit 3 vergleichsweise günstig: Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 69 Euro. Im Handel gibt es den Tracker sogar schon für unter 60 Euro (Stand: August 2024). Das liegt allerdings immer noch über der unverbindlichen Preisempfehlung des Vorgängers – die lag bei 49 Euro.
Samsung Galaxy Fit 3: Fazit des Tests
Wer bei der Galaxy Fit 3 eine Samsung-Uhr im Fitnesstracker-Gewand erwartet, wird enttäuscht. Denn smarte Funktionen sind Mangelware und nicht einmal ein GPS-Modul hat es in das Gerät geschafft. Bonus ist das helle AMOLED-Display, das jetzt sogar dauerhaft die Zeit zeigen kann. Zudem klappt die Herzfrequenzmessung jetzt endlich exakt und macht so die Fitnesserfassung noch besser. Leider leidet die Akkulaufzeit unter dem neuen Always-on-Display und fällt mit zwei Tagen vergleichsweise kurz aus. Wer nur ein Gerät zum Dokumentieren der Fitnessdaten braucht, kann sich die Galaxy Fit 3 anschauen. Wer mehr möchte, sollte lieber zu einer Smartwatch – etwa der Galaxy Watch – greifen.